Kant – Kritik der reinen Vernunft 01
15. April 2019
von Andrea
Stunde 1. Kant
in der ersten Stunde über die Kritik der reinen Vernunft
haben wir Teile aus der Einleitung zur 2. Auflage gelesen, u.a. spricht Kant hier davon, dass den Naturforschern wie Galilei und Torricelli bei ihren Experimenten ein Licht aufgegangen sei. Sie hätten erkannt, dass dem Experiment immer ein Entwurf eines Ergebnisses zugrunde liegt,
„Sie begriffen, dass die Vernunft nur das einsieht, was sie selbst nach ihrem Entwurf hervorbringt, dass sie mit Prinzipien ihrer Urteile nach beständigen Gesetzen vorangehen und die Natur nötigen müsse, auf ihre Fragen zu antworten, nicht aber von ihr gleichsam am Leitbande gängeln lassen müsse………“ (die berühmten 7 Punkte)
Damit lehnt Kant den Empirismus ab, dessen Grundthese lautet „alle Erkenntnis ist sinnliche Erkenntnis.“ Alles, über was wir nachdenken, bezieht sich auf sinnliches Material. Die Vernunft kann keine davon unabhängigen Ideen entwickeln. Bei Kant hingegen liefert die Vernunft unabhängig von sinnlicher Wahrnehmung Entwürfe, welche dann ggf. empirisch verifiziert werden können.
Kant nennt sein Werk „Kritik der reinen Vernunft“, „rein“ bedeutet hier auch Fähigkeit des menschlichen Denkens, Erkenntnisse ohne Rückgriff auf vorhergegangene sinnliche Erfahrung zu erlangen. Rein ist das Erkenntnisvermögen, wenn es keine bestimmte Erfahrung voraussetzt, sondern nur mit Vorstellungen arbeitet, die das Subjekt in sich selbst vorfindet oder erzeugt.
Einige Studenten haben Probleme zu verstehen, dass der Entwurf quasi ohne vorherige Erfahrungen entstehen kann. Die Vorstellung, dass dies nicht möglich ist, entspricht jedoch dem Denken ab dem 19. Jahrhundert.