6. Heidegger: Mensch und Natur
21. Mai 2016
Veranstaltung vom 19.05.2016
von Andrea
Zur Wiederholung wird noch einmal den Begriff des „Seins“ beleuchtet. (zur Definition u.a. auf aporia-site „kleines Lexikon zu „Sein und Zeit“, nicht schlecht auch Wikepedia zu „Sein“ und „Dasein“ jeweils in den Abschnitten zu Heidegger). Wir fragten erneut: Was ist „Sein„? und erläuterten den Unterschied zwischen dem „Sein“ der Sachen under Natur im Gegensatz zum „Dasein“. Das Dasein als „in der Welt sein“, als Sorge. Das Erkennen ist eine Seinsart des Dasein, das vorgänglich der Defizienz bedarf (SZ S. 6a)
Eine interssante Diskussion entspann sich zum Thema „Mensch und Natur“.
Führt Heideggers Denken, welches zwischen „Dasein“ als dem Sein des Menschen und sonst „Vorhandenem“ unterscheidet, dazu dass die „Natur“ nur als „Zeug“, das im Verhältnis zum Menschen „ist“ , gering geachtet wird? Kann durch dieses Denken vielleicht sogar eine Einstellung verstärkt werden, die die Zerstötrung der Natur nicht interessiert oder gar rechtfertigt?
Aber ist der Mensch andererseits überhaupt in der Lage, Natur nicht von sich aus zu denken. Ist nicht auch ein Denken, welches den Menschen mit allem anderem der Natur gleichstellt, noch immer ein Denken vom Menschen aus, also eine menschliche Bickrichtung und Vorstellung.
Herr Dr. Thomas empfiehlt die Lektüre der Bücher von Karl Löwith, u.a. auch „von Hegel zu Nietzsche“ Dieses ist online als pdf verfügbar:
Weiter in „Sein und Zeit„
Heidegger geht von der allltäglichen Welt aus. Begriffe wie „Welt“ und „Alltäglichkeit“ werden üblicherweise nicht hinterfragt, weil jeder zu wissen meint, was das ist.
Wir müssen uns den Sinn einer vertrauten Umgebung nicht erst erschließen. Selten denken wir darüber nach, wenn wir zum Stift greifen um eine Notiz zu machen. Wir tun es einfach, und wenn wir dabei auf den Stift nicht aufmerksam werden, so liegt das daran, dass wir wissen, in welchem Gesamtzusammenhang er steht – er ist zum Schreiben da. Wir verstehen Dinge nicht »aus sich heraus«, sondern »vom Kontext her.
Heidergger setzt aber gerade bei der Frage nach der Bedeutung der Begriffe „Welt“ und „Alltäglichkeit“ an. Um zu erkennen, was „Alltäglichkeit “ bedeutet, muß man aus ihr heraustreten, quasi die Metaebene einnehmen.
Wir lesen Seite 70 Abs. 2 über das Herstellen
Wir sprechen in diesem Zusammenhang über die 4 causae (Nach Aristoteles gibt es insgesamt vier Ursachen)
- causa materialis (materiale Ursache) gehört zu den inneren Ursachen. Sie liegt im Stoff woraus etwas entsteht, und was in diesem etwas ist, z. B. ist das Silber die Ursache der des Schmuckstückes, das hergestellt wird.
- causa formalis (formale Ursache) gilt als die zweite innere Ursache. Sie besteht in der Form (griech. idea oder eidos), der Struktur oder dem Muster, das sich im Seienden findet. Die Bronzestatue z. B. entsteht dadurch, daß die Bronze in der Form der Statue gestaltet ist. Die Unterscheidung zwischen causa materialis und causa formalis ist eine relative. So ist die Bronze selbst aus einem Stoff und einer besonderen Bronzeform zusammengesetzt, ebenso wie die Bronzestatue als Materie dienen kann, z. B. bei der Herstellung von Schmuck.
- causa efficiens (wirkende Ursache) ist eine äußere Ursache; sie ist „die Quelle, worin die Veränderung oder die Ruhe ihren Ursprung hat“ (Aristoteles), d. h. die causa efficiens bewirkt, daß etwas erzeugt wird. So ist das Hämmern des Schmieds auf die Bronze eine der wirkenden Ursachen, die die Bronzestatue erzeugen. Auch der Schmied selbst kann als causa efficiens bezeichnet werden.
4.causa finalis (Zweckursache) ist eine äußere Ursache; sie gibt den Zweck unseres Tuns an. Wir stellen eine Lampe her, Zweck ist das Leuchten derselben.
Wir lesen weiter S. 70 Abs. 4 über die Natur, als Zweck und als solche