Angst mit geschlossenen Augen
20. August 2016
von Rainer
- Thesen:
Fremdes ist Unbekanntes → Bekanntes kann nicht fremd sein. - Ein Fremder ist ein Unbekannter → ein Bekannter ist kein Fremder
- Neues ist in der Regel unbekannt, daher fremd.
- Neue Menschen sind unbekannt, daher fremde Menschen
Passiv
Der neue Tag bringt Unerwartetes, Unbekanntes – ein fremder Tag.
Aktiv
Ich gehe in eine Disco um einen / eine Fremde(n) zu treffen,
damit er / sie ein(e) Bekannte(r) wird.
Ich lebe mit dem Fremden, täglich.
Ich kann ihm nicht aus dem Weg gehen, bis es sich mir entdeckt
und Bekanntes wird.
Meide ich das Erkennen, stemme ich mich gegen die Tagtäglichkeit,
schaue ich vorbei, will ich es nicht wissen, versäume ich mich zu
stellen, es zu stellen, führt meine Unwissenheit zu Angst vor
dem Neuen, vor dem Fremden.
Von Bernhard Waldenfels befindet sich ein sehr eingängiger Aufsatz im www (Topografie des Fremden). Dort u.a.: Es gibt nicht „das Fremde“ an sich, sondern verschiedene Femdheitsstile. Fremdheit bestimmt sich bezogen auf das Hier und Jetzt, von dem aus jemand spricht, handelt und denkt – und: die Erfahrung des Fremden bringt die Grenzen zwischen Eigenem und Fremdem in Bewegung.