Rainer
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An der Moral sind nur die scheinbar engen Grenzen des Handeln schwergewichtig und machen „ein schlechtes
Gewissen“ bei Zuwiderhandlungen. Aber die Vorstellung, dass wir uns in einer geregelten Umgebung bewegen
beruhigt uns. Potentiell unterscheiden zu können, was richtig und falsch (evlt. wahr und unwahr) ist
beruhigt uns – dann können wir auch das „falsche“ machen, wenn wir uns daran gewöhnen die Grenzen der
bestehenden Moral fließend zu gestalten. Das sollte auch nicht schwerfallen, da jeder um uns die Grenzen
nach seinem Gustus verschiebt – was andere können, können wir auch.Ein pragmatisches Intermezzo.
Ich möchte wissen, was richtig ist zu tun, wie ich handeln oder reagieren soll –
und das möglichst immer, für alle Fälle und wiederholbar – also möglichst bequem.
Damit es Wirkung hat, sollten auch die anderen diese Regeln („Moral“) teilen.
Es mögen eine Art Spielregeln sein – alle halten sich daran, (haben dabei noch Vergnügen) und kommen zurecht.Einfach aber effizient.
Vorabgedanken zum Thema: Moral (soll sein)!
Welt, Leben und Denken ist ein, leider unbequemes, dynamisches System.
Wahrheit als statisch, endgültig, philosophisch ist das Teil der Sicherheit –
ein absolutes Teil, das in der wirklichen (erfahrbaren) Welt nicht
existent ist.Die Ahnung davon macht Angst.
Moral, die ist ein „wünsch-dir-was“, sie passt sich an und gibt sich auf bzw.
wird aufgegeben, wenn es nötig erscheint.
Sie ist geprägt durch die Macht (-verhältnisse) und menschliche Stringens
oder Gleichgültigkeit (dynamisch) – für ein wenig Sicherheit und Mittel
gegen die Angst.
Denken ist suchen, erkennen, verwerfen, da die Antwort von neuer Frage überholt wird –
ein Prozess ohne Ende.Und weil dies ein dynamisches System ist, ist auch die Moral keine feste Größe und der
Veränderung, Verwandlung stetig unterworfen, was für die Moral, die Teil der Rechtsauf-
fassung geworden ist, zum zerbrechenden Problem wird. Dies gilt auch für moralischen
Regeln, die der Mensch (wir) verinnerlicht hat.Moral ist pragmatisch, nützlich (oportunistisch) auch jenseits vom sogenannten „Guten“.
[Kampfmoral, Sexualmoral, Arbeitsmoral…]
„Du sollst nicht töten!“ -> entstanden aus „es macht keinen Sinn bestimmte
Leute zu töten.“ – andere aber wohl.
Zu betrachten wäre noch das Verhältnis bzw. der Zusammenhang zwischen Moral und Geschchte,
Moral und Gesellschaft.Moral ist was für Feiertage.
Moral wird verkündet, gekauft, wie es uns gefällt –
wenn man wieder mit der Nase darauf gestoßen wird, tut es weh wie beim ersten Mal.
Moral als Produkt einer ehemals strengen Erziehung, Relikt einer religiösen Vergangenheit.
Und Änderungen dieser Vorstellungen sind nur als difuse Gedanken im Kopf, wie eine Art
„Nebel von Avalon“ (zwischen Metaphysik und „menschlicher Vernunft“).Der Alltag benötigt keine „höhere Weihe“ durch die Moral – der ist geprägt durch biederen
Pragmatismus.„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ (Berthold Brecht: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny).
Wie du es beschrieben hast, ist Moral eine idealistische Größe (wer es sich leisten kann ist moralisch!).
Selbst der „kategorische Imperativ“ (Kant) ist ohne Allgemeingültigkeit – er trifft nur zu fürs „Abendland“ –
also für bestimmte Kulturen, Sozialformen und Volkswirtschaften. Wer reich ist kann sich „Moral“ leisten –
ja leistet es sich auch im Hochgefühl seiner Spendabilität, was im ein Schauer von Mitgefühl und persön-
lichem Wohlgefallen vermittelt. Mitleid tritt aber an die Stelle der Ethik (Schopenhauer) anstelle der
Vernunft (Kant).Soweit das persönliche Verhältnis des Einzelnen zur Moral.
Betrachten wir aber den gesellschftlichen Umgang mit ihr, kann ich mich ganz den Ausführungen von Andrea
(s.o.) anschließen: der Erfolg verzeiht alle Fehlverhaltensweisen, solange diese nicht in den Vordergrund
treten, aber Wohlstand ist ein sicherer Schild gegen „moralische Bedenken“.Moral – natürlich und rechtlich
Gedanken zur „Moral“ – Fortsetzung 2
Moral besteht aus zwei Teilen:
1. ein natürlicher Teil, dem Menschen angeboren, sozusagen Teil der „Menschlichkeit“
(Friss nicht deine eigenen Kinder, schütze die dir Anvertrauten, dir vertrauen…)2. ein verrechtlichter Teil, als Regeln umgesetzt (z.B. betrüge nicht – erhalte deinen
und meinen Besitz…). -> Der Mensch als soziales Wesen!Die Moral kommt oft als „Wolf im Schafspelz“ daher. Sie sieht aus als wäre sie „Natürlich“,
ist jedoch das Ergebnis und im Interesse der „Macht“-Struktur.Lügen eine Tugend?
Gedanken zu „Moral“ – Fortsetzung 1
Zur Moral gehören für mich Tugenden, wie z.B. Wahrhaftigkeit, Erlichkeit.
Was geschieht, wenn diese anwesend bzw. abwesend sind?
Wahrhaftigkeit -> keine Lügen -> Vertrauen
Wahrhaftigkeit (NEIN) -> Lüge ist alltäglich (wird aber nicht bemerkt, da gewöhnlich)
-> vertrau nur dir selber (Zweifel ist hier angebracht)
-> du kannst nicht mehr differenzieren.
Du akzeptierst „graduelles Lügen“ – Notlügen.Welches Menschenbild („Sittengemälde“) liegt unser Moral zugrunde und ist diese Moral
ein Teil von ihm?Behauptungen
Philosophen sind Figuren auf einem Spielbrett. Ihre Aussagen sind
Puzzle auf dem Weg der Erkenntnis.
Als ich noch in Gaststätten verkehrte, wußte ich, dass man nicht die
Glocke schlagen durfte, da das eine Lokalrunde kostete. Obwohl ich
das Spiel kannte, scherte ich mich nicht um diese Regel, es war nicht
meine – meistens konnte ich argumentierend der folgenden Sanktion
entgehen.
Platon ein weiser Mann, wohl – doch kann es sein, ich denke weiter,
respektive anders…Eine Frage findet nie eine Antwort die 100% deckungsgleich ist.
Da eine Antwort substanziell (stofflich) etwas anderes als eine
Frage kann es nur Annäherungen, Ähnlichkeiten aber keine
Identitäten geben – daher erbibt sich auch niemals die Wahrheit
aus einer Frage.
Je näher die Frage an ihrer eigenen Substanz ist,
desto eher ist die Frage richtig!
Denn die Substanz der Frage ist evtl. die Antwort – das WAS!Sprung zur Gegenrede
Bleibt eine Frage immer eine Frage oder
gibt es eine Metamorphose der Frage in eine Antwort
und wie unterscheiden sich Frage und Antwort?Könnte es sein das die Frage nur ein Abbild der Antwort ist?
Ein Transformation – die Antwort gibt es tatsächlich ohne unsere
Frage – mit der Frage versuchen wir uns ihrer „Wirklichkeit“
anzunähern. Es erinnert an die mathematische Operation des
„Limes gegen Null oder Unendlich“ – der Aufwand für die Annäherung
wird umso höher je dichter man dem Ziel kommt – ohne es
je zu erreichen
(…“es waren zwei Königskinder, die hatten einander
so lieb, sie konnten einander nicht kommen, denn das Wasser, es
war zu tief…“).Wenn aber Frage und Antwort etwas völlig differentes sind, dann
ist auch der Versuch die Wahrheit zu erfahren nicht möglich!
Möglich ist mit Fragen nur beschreibend Teile der uns umgebenden
Welt aufzuzeigen: Ist es das? Ist es etwas hiervon oder davon?
Da es niemanden gibt, der die Fragen beantwortet oder kann,
muss die Frage schon die Antwort ersetzen.Die Philosophie beschreibt also die Wirklichkeit, indem sie sie
fragend erfasst, beschreibt und hilft die Distanz zu überwinden.
Dazu muss man lernen zu fragen!Behauptungen
Hier vorab die Thesen zum Thema „richtige Fragen“?
Wenn ein Kleinkind laufen lernt, ist die Richtung, Intensität oder
Ausdauer erst mal ohne Belang – Juhuu, das Kind läuft.
Fängt es an zu sprechen, erst lallend dann fragend ist die
Freude groß – es gibt keine falschen Fragen, kein richtig oder
falsch, nur die Antworten könnenes sein.Läuft das Kind ohne festhalten, eigeninitiativ, zielgerichtet oder
nicht, bedarf es leichter Führung und Vorsicht – das Kind wird
freier in seiner Mobilität und entscheidet.
Fragt das Kind gezielt und die allgemeinen und physikalischen
Dinge des umgebenden Lebens sind geklärt, kommen die
Fragen des Selbsterkennens – wer bin ich, was unterscheidet
mich von anderen.Aus dem Sinn der Sache „Laufen“ , „Fragen“ (sprechen) wird
langsam Ziel, Orientierung und Fundament.Hier beginnen die Adjektive „richtig oder falsch“ zu greifen –
es geht um die Inhalte.Nennen wir die Inhalte nicht „Effizienz“ (weil zu ökonomisch –
stört mich aber nicht) sondern wirksame Antwortsuche.
Das Werkzeug wird zweckgebunden (ganz im Sinne von Heidegger),
es wird ohne Umwege seiner Aufgabe zugeführt.Die falschen Fragen führen zu Geschwätz, zeit- und raumfüllend.
Keine Norm, Fremdbestimmung entscheidet über die Richtigkeit
einer Frage, sondern nur das Ziel des Fragenden.Die Wirkung der richtigen Frage orientiert sich an zwei Aspekten:
HIlft sie mir weiter zu fragen oder stellt sie schon die Vorstufe einer
Antwort dar.Sprung zur Gegenrede
Wäre die Philosophie Religion, gäbe es die oder eine Wahrheit,
das Wahre, das Richtige, das Endgültige.
Bei meinem Denken ist die Antwort nichts endgültiges.
Die Antwort ist der Versuch einer Schlussfolgerung aus einer
Frage. Sie kann das Fundament für die Folgefrage sein.Das Entrinnen aus dem Fliegenglas ist kein metaphysisches
Erlebnis (dann könnte man auch Cannabis nehmen)
sondern das Erkennen des Anders-wo-seins (außen oder
innen).
Eine diesbezügliche Antwort wird zu anderem Verhalten
oder / und Einsatz von „Werkzeugen“ führen (z.B. zum Zer-
trümmern des Glases) – zur Erkenntnis vo Freiheit und
Unfreiheit.
[Über das Thema „Freiheit“ möchte ich im dritten Teil
unserer Diskussionsrunde mit Dir reden.]Behauptungen
Ja, es gibt richtige und falsche Fragen. Ob sie das eine
oder andere sind wird sich aber erst am Ende (mit der
Antwort) herausstellen.
Das Adjektiv richtet sich nach der Effizienz der Frage,
hinsichtlich der eingesetzten Energie und ihrer Wirkung.
Je näher die Frage an ihrer eigenen Substanz ist,
desto eher ist die Frage richtig!Behauptungen
Vorab noch einmal meine These:
Die Philosophie dient nicht dazu mein Wissen aufzufüllen, sondern mit ihren Inhalten soll sie mir helfen meine Fragen zu stellen und evtl. zu beantworten. Sie ist also Werkzeug und nicht Wahrheit!Das „WAS“ steht sowohl stellvertretend für die anderen Fragewörter als das WAS auch Inhalt und Substanz meiner Frage ist.
WAS ist der Inhalt meiner Frage, es ist der Stoff, das Zentrum. Ohne das WAS wäre die Frage (wie schon einmal behauptet) leer.
Stoff und Sammlung (von Ideen) sind die Substanz der Frage – der Kern der Frage ( und das erst mal ohne Metaphysik!).Natürlich hilft die Interpretation der Frage bzw. der Frage nach der
Frage aus dem „Fliegenglas“ und ist für den Fragenden von Bedeutung,
weil es das Problem einzukreisen beginnt (und die Nahsicht auf das
Glas ermöglicht – ich sehe nicht nur durch das Glas hindurch).Wichtig ist hierbei auch die Arbeit, das Erarbeiten des zu Erkennenden.
Philosophie ist nicht Physik, es ist so bis zu einer neuen Erkenntnis,
sondern sie ist das Annähern über das Befassen auf einen Moment
der Sicht, als Moment der Stellungnahme aber vor allem des Weiter-
entwickelns der Fragestellung –
Anrwortsuchen als Fragenstellen. -
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