Verlust der Tugend 2

Mac Intyre  Der Verlust der Tugend

Veranstaltung vom 30.10.2018

von Rainer

Der Emotivismus zeigt auf, dass moralische Urteile nur Ausdruck von Vorlieben, Einstellungen oder Gefühlen sind. Eine Verbindung, über eine  geschichtliche Berührung hinaus zu den Grundlagen der ethischen  Überlegungen,  existiert nicht mehr oder ist nur entfernt erkennbar.

In der „heutigen“ Zeit ändern sich auch die Absichten, der Zweck, solcherart Wertungen zu äußern.

S,29,Z.8 : „…dass der Handelnde beim Gebrauch solcher Sätze, um das auszusagen, was sie bedeuten, tatsächlich nichts anderes tut, als seine Gefühle oder Haltungen auszudrücken und damit versucht, die Gefühle und Haltungen der anderen zu beeinflussen.“

Dieses zeigt sich z.B. in den „sozialen Medien“. Hier geht es nicht um „wertvolle“ Inhalte, sondern die nach außen wirkende „Brillianz“ – Hauptsache ist die Anzahl der „Follower“. Quantität als Kriterium für Qualität. Ein Vergleich aus der Physik dazu soll das System erläutern:

Radiowellen bestehen aus einer „Trägerfrequenz“ und der darauf modulierten Stimmfrequenz. Bei äußeren Störungen verändert sich das verstehbare Signal u.U. in ein einziges Rauschen, die Trägerfrequenz frisst den sprachlichen Inhalt. – Trotzdem ist technisch alles in Ordnung, da die physikalischen Grundlagen weiter existieren, aber die Wirkung ist von der ursprünglichen Absicht weit entfernt. Es gibt kein Verstehen mehr!

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3 Replies to “Verlust der Tugend 2”

  • lieber Rainer,
    genauso habe ich Mc I auch verstanden.
    Ich meine, ich verstehe auch den Vergleich, finde aber, dass er ein wenig hinkt, denn wenn die Trägerfrequenz den sprachlichen Inhalt frisst, ist für leicht erkennbar, dass „etwas nicht stimmt“. Ein Rauschen lässt sofort erkennen, dass die Funktion beeinträchtigt bzw. zerstört ist. Das Radio ist erkennbar sinnlos geworden. Das ist jedoch völlig anders, wenn wir heute von Moral sprechen. Es ist eben nicht erkennbar, dass das Gerede sinnlos ist.

    Gruß Andrea

    • Hallo Andrea,
      das Radio ist nicht defekt, wenn es rauscht, es macht aber keinen Sinn dem Rauschen zu lauschen. Im Vergleich verbirgt sich dahinter der Wunsch zu verstehen, etwas zu verstehen, das ich aber bereit bin, unerforscht : als rauschende „bare Münze“ zu nehmen. Es bedarf keines belegbaren Inhalts – meine Moral ist verrauscht.
      Der berauschte Rainer

  • Lieber Rainer,
    nach Deiner Antwort wird mir klar, dass ich Deinen Vergleich nicht verstehe, dann reihe ich mich jetzt ganz still und leise wieder in die Gruppe der Nichtversteher ein.
    Tut mir leid.
    Gruß Andrea

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